Mit nur gerade 14 Wochen Mutterschutz und zwei Wochen Vaterschaftsurlaub hinkt die Schweiz ihren Nachbarländern und anderen europäischen Staaten in Sachen Gleichstellung und Familienpolitik meilenweit hinterher. Die kantonale Volksinitiative «Für eine kantonale Elternzeit», über die am 18. Juni abgestimmt wird, will das ändern.
Die Vorteile einer Elternzeit sind längst bekannt: Sie fördert die Gleichstellung, indem sie Eltern frei entscheiden lässt, wer welchen Anteil an Erwerbs- und Betreuungsarbeit übernimmt. Sie bekämpft die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Sie stärkt die Familien, weil Eltern die Verantwortung besser unter sich aufteilen können. Für die Eidgenössische Kommission für Familienfragen ist Elternzeit ein zentrales Element einer modernen Familienpolitik.
Unterstützung dringend nötig
In unserem Setting mit paritätisch geteilter Familien- und Erwerbsarbeit war ich oft froh und privilegiert, dass unsere Arbeitgeber*innen und unser Umfeld sehr flexibel und unterstützend waren. Gerade die Zeit nach dem Mutterschutz war eine grosse Herausforderung und wichtig für den beruflichen Wiedereinstieg der Mutter. Kinder lassen sich nicht wie ein Meeting in eine Agenda einplanen, sie haben eigene Rhythmen und Bedürfnisse und bringen den wohl strukturierten Zeitplan immer mal wieder durcheinander. Eine Elternzeit hätte auch uns grosse Entlastung gebracht.
Das bringt die kantonale Elternzeit
Die kantonale Initiative verlangt eine Elternzeit von 24 Wochen – in Ergänzung zum eidgenössischen Mutterund Vaterschaftsurlaub. Davon sind je 6 Wochen für jeden Elternteil reserviert, die restlichen 12 Wochen können die Eltern frei unter sich aufteilen. Die kantonale Elternzeit kann von der Geburt des Kindes bis zum Eintritt in den Kindergarten bezogen werden. Die Vorlage ist ein wichtiger Schritt für mehr Gleichstellung und eine moderne Familienpolitik. Es braucht jetzt fortschrittliche Kantone, die mit eigenen Lösungen vorangehen und damit zum Vorbild für die ganze Schweiz werden.